LF10/Besondere Verkaufssituationen bewältigen

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Curriculare Funktionen

In Lernfeld 2 haben die Schüler die Verkaufskommunikation als komplexen Prozess kennengelernt. Diese Kenntnisse werden jetzt um besondere und komplizierte Verkaufssituationen erweitert. Die Schüler sollen nach bestimmten Kriterien (z. B. demographischen, soziographischen und psychologischen) Kundentypen und Kundengruppen beschreiben und sich exemplarisch überlegen, wie sie sich in spezifischen Situationen kundenorientiert verhalten können. In diesem Zusammenhang lernen die Schüler, dass in besonderen Verkaufssituationen (Hochbetrieb, „Kurz-vor-Ladenschluss“, Geschenkberatung, Einbezug von Begleitern, ausländische Kunden) bestimmte Verkäuferverhaltenweisen und besondere Empathie hilfreich sind. Ziel ist, dass die Schülerinnen und Schüler für typische Sonderfälle, die sich durch bestimmte Kunden oder Besonderheiten der Situation ergeben, Verhaltenstrategien entwickeln können. Sie erkennen Faktoren, die Stress und Unwohlsein hervorrufen und lernen, wie sie darauf reagieren können.

Die Schüler lernen angemessen auf Kundenbeschwerden zu reagieren. Sie sollen Umtauschwünsche und Reklamationen zur Zufriedenheit der Kunden abwickeln können. Dazu benötigen sie Kenntnisse zu gesetzlichen Bestimmungen und betrieblichen Regelungen. Sie müssen im Einzelfall abschätzen können, wie das Kundeninteresse mit dem Unternehmensinteresse in Einklang zu bringen ist. Sie verstehen, dass professionell und kulant bearbeitete Reklamationen als Chance zur Kundenbindung genutzt werden können.

Die Schüler lernen, dass durch das Angebot von Teilzahlungskäufen der Absatz/Umsatz gesichert und gesteigert werden kann. Sie kennen wesentliche Vertragsinhalte sowie Rechte und Pflichten für den Käufer und Verkäufer und können Teilzahlungskäufe abwickeln.
Sie können die Vorteile und Risiken für Kunden und Einzelhändler beschreiben und kennen Waren und Branchen, für die und in denen Teilzahlungskäufe angeboten werden.

Um Verluste durch Ladendiebstähle zu minimieren, lernen die Schüler Maßnahmen kennen, die das Unternehmen und das Verkaufspersonal präventiv durchführen können. Sie lernen, wie sie sich bei bzw. nach einem Ladendiebstahl verhalten sollten.

Curricular angrenzende Themen:
Lernfeld 2: an die Kenntnisse zur erfolgreichen Kommunikation, zum Ablauf des Verkaufsgesprächs sowie zu Kundentypen wird hier angeknüpft.
Lernfeld 3: Zahlungsarten (bar, bargeldlos) werden um Teilzahlungskäufe erweitert, die Begriffe Eigentum und Besitz werden im Kontext der Teilzahlungskäufe wieder aufgenommen.
Lernfeld 4: Die Ladengestaltung wird im LF 10 unter dem Aspekt der Diebstahlprävention thematisiert.
Lernfeld 6: Inhalte der AGB werden hier im Zuge der Reklamationen und Gewährleistungsansprüche wieder aufgenommen.
Lernfeld 7: Gewährleistung, Garantie und Produkthaftung wird vertieft
Lernfeld 7/8: Inventurdifferenzen durch Diebstahl
Curricular wieder aufzunehmende Themen:
Lernfeld 12: Servicepolitik, Beschwerdemanagement

Lernfeld 10 im Überblick


BE KOKO LAT SYST NORM BWP WUC

BE1 BE2 BE3 BE4
LAT1 LAT2 LAT3 LAT4 NORM1 NORM2 NORM3 BWP1 BWP2 BWP3 BWP4 WUC1 WUC2 WUC3
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Teilsequenzen

Nr.BezeichnungCurriculare Funktiont
1. Orientierung Die Schüler berichten über schwierige Situation, die sie in alltäglichen Verkaufssituation erfahren haben; hieraus werden die Schwerpunkte, Lernziele und Sequenzierung abgeleitet.
Je nach Branche und Schülergruppe muss entschieden werden, welche der folgenden Sequenzen besonders wichtig sind. Nicht für alle Schülergruppen gehören beispielsweise Teilzahlungskäufe zur täglichen Routine, andere müssen viele Reklamationen bearbeiten und einige sind besonders vom Thema Prävention von Ladendiebstählen betroffen. Deswegen sind die Zeitangaben grobe Richtwerte.
In Hinblick auf den Prüfungsteil I für Einzelhändler bzw. die Abschlussprüfung der Verkäufer muss entschieden werden, ob hier Sequenzen umgestellt oder verkürzt werden können, um noch eine Prüfungsvorbereitungszeit zu gewährleisten.
2 -4
2. Umgang mit unterschiedlichen Kundentypen und Kundengruppen und Verhalten in besonderen Verkaufssituationen

Die Schüler bauen auf ihren Erfahrungen mit unterschiedlichen Kunden auf. Sie leiten hieraus Verhaltensregeln für Verkaufsgespräche ab. In Rollenspielen oder in Unterrichtsgesprächen reflektieren sie Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Kundentypen und beziehen verschiedene Störungen bei Verkaufsvorgängen mit ein.
Sie werden ermutigt, eigenes Verhalten zu reflektieren und an individuellen Strategien zur Konfliktlösung zu arbeiten. Sie reflektieren, dass es schwierig sein kann, ruhig und souverän zu bleiben, wenn Kunden ungerecht und unfreundlich werden. Sie lernen, wie sie einem möglichen Stressfaktor durch eine professionelle Rollendistanz begegnen können.
Die Schüler erarbeiten, welche Faktoren Stress für das Verkaufspersonal wie auch für Kunden bedeuten können. Sie entwickeln ein Verhaltensmuster für die Bedienung in Zeiten des Hochbetriebs sowie Regeln, wie mehrere Kunden gleichzeitig bedient werden können. Sie wissen, dass Kunden, die bis zum Ladenschluss das Geschäft betreten, eine kundenorientierte Beratung und Bedienung erwarten dürfen.
Die Schüler überlegen, wie mit Begleitern von Kunden umgegangen werden kann, die das Verkaufsgespräch stören. Es werden exemplarisch Lösungsstrategien erarbeitet.
Beim Geschenkkauf ist der Bedarf durch eine spezifische Fragetechnik zu ermitteln und der Hinweis des Umtauschs aus Kulanz zu geben sowie eine Geschenkverpackung, Lieferung etc. anzubieten.

Kompetenzdimensionen: BE – Identität und Berufsrolle, BE – Berufsethos, BE – Berufsbildung und Perspektiven, KOKO, LAT – Lernen planen und organisieren, BWP – Absatzmarkt- und Kundenbeziehung

18 - 22
3. Behandlung von Umtauschwünschen und Reklamationen

Die Schüler erarbeiten anhand spezifischer Situationen, worin der Unterschied zwischen Umtausch und Reklamation besteht. Sie kennen betriebliche Kulanzregelungen und können erläutern, warum diese neben den gesetzlichen Bestimmungen bestehen. Sie informieren sich über Gewährleistungsansprüche sowie die vorrangigen und nachrangigen Ansprüche und wenden diese Kenntnisse in fallbezogenen Beispielen an. Sie können Reklamationen zur Zufriedenheit der Kunden bearbeiten. Dazu gehört, dass sie im Einzelfall entscheiden können, wie unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben Unternehmensinteressen und Kundeninteressen in Einklang zu bringen sind. Sie verstehen, dass der Umgang mit Beschwerden auch als Chance für Kundenbindung zu sehen ist.

Kompetenzdimensionen: BE – Berufsethos, KOKO, NORM – Vertrags- und Gesellschaftsrecht, NORM – Arbeits- und Schutzrecht, BWP – Absatzmarkt- und Kundenbeziehungen

8 - 12
4. Abwicklung von Teilzahlungskäufen

Die Schüler erkundigen sich, in welchen Branchen und bezogen auf welche Warengruppen Teilzahlungskäufe üblich sind. Sie kennen übliche Finanzierungsverträge (z.B. Raten- oder Abzahlungskauf, verbundene Verträge beim Finanzkauf) und verstehen die Interessenlagen der Vertragspartner. Sie erklären, welche wirtschaftlichen Vorteile und Risiken für die Vertragspartner entstehen und wer jeweils im Zuge der Geschäftsabwicklung Eigentümer der Kaufsache ist. Sie erarbeiten wesentliche Vertragsinhalte und rechtliche Bestimmungen zu Teilzahlungskäufen und verstehen, warum der Gesetzgeber diese Regelungen vorsieht. Sie können den effektiven Jahreszins berechnen und erläutern.

Kompetenzdimensionen: KOKO, LAT – kaufmännisches Rechnen, NORM – Norm- und Vertragsrecht, WUC – Liquiditätssicherung

8 - 12
5. Prävention von und Verhalten bei Ladendiebstählen

Die Schüler wissen aus Lernfeld 7/8, wie Inventurdifferenzen ermittelt werden. Die Schüler erkennen, dass durch Vermeidung von Ladendiebstählen eine Reduzierung der Verluste des Unternehmens möglich ist.
Die Schüler informieren sich über Maßnahmen zur Vorbeugung von Ladendiebstählen. Sie lernen verschiedene technische, räumliche und personelle Maßnahmen kennen.
Die Schüler erarbeiten Verhaltensregeln und notwendige Maßnahmen für unterschiedliche Situationen. Ihnen ist bewusst, dass Diebstähle auch Gewalt einhergehen können. Sie lernen, auch unter möglicher Schulung durch die örtliche Polizei, wie sie sich schützen können und welche Unterstützung durch die EH-Unternehmen angeboten werden sollten.

Kompetenzdimensionen: BE – Gesundheitsförderung; NORM – Arbeits- und Schutzrecht,  WUC - Liquiditätssicherung

6  - 10

Dokumente

Planung LF10 gesamt