NORM2 - Arbeits- und Schutzrecht

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Leitidee der Kompetenzdimension NORM - Rechtliche Normierung

Die Schüler kennen die für sie im betrieblichen und privaten Alltag wichtigen rechtlichen Regelungen und berücksichtigen diese in ihrem Handeln. Dies sind das Vertragsrecht, (Gesellschaftsrecht), Grundzüge des Steuerrechts, wichtige Reglungen des Arbeitsrechts und bestimmte Schutzrechte. Bezogen auf diese Rechtsbereiche kennen sie grundlegende Prinzipien des Rechts und verstehen, welchen Zweck unterschiedliche Rechtsnormen erfüllen.
Bei Bedarf können die Schüler einfache Regelungen im Gesetzestext nachschlagen, verstehen und Rückschlüsse für Situationen aus ihnen ziehen. Sie können rechtsrelevante Dokumente, wie Verträge und AGB, lesen, verstehen und erklären. In eindeutigen Situationen können die Schüler, falls es nötig ist, die Rechtslage adressatengerecht erläutern (Einschätzen des jeweiligen Gesprächspartners). Situationsabhängig sind sie in der Lage zu beurteilen, ob einer einvernehmlichen/ökonomischen Lösung gegenüber einer rechtlichen Lösung der Vorrang einzuräumen ist und können die Entscheidung in ihrem Handeln umsetzen. Die Schüler erkennen relevante rechtliche Situationen, beurteilen ob eine Rechtsverletzung vorliegt, sie können im Unternehmensinteresse/Eigeninteresse Position beziehen und angemessen mit rechtsrelevanten Situationen umgehen.
Die Schüler sind sich des Unterschiedes zwischen professioneller Rechtsauslegung und des eigenen Umgangs mit dem Recht bewusst (kein eindeutiger Entscheidungsalgorithmus) und können ihr Wissen über einzelne in ihrem Lebensbereich wichtige Regelungen dennoch für ihr Handeln als nützlich erachten und nutzbar machen. Sie verstehen, dass eine Rechtsordnung für das Zusammenleben in einer Gemeinschaft/in der Gesellschaft notwendig ist.

Leitidee der Subdimension NORM2 – Arbeits- und Schutzrecht

Um das eigene Arbeits-/Berufsleben selbstverantwortlich gestalten zu können, kennen die Schüler wichtige arbeitsrechtliche Bestimmungen, wie Regelungen zur Arbeitszeit und zum Kündigungsschutz, zu Arbeitsverträgen etc.. Sie können diese Regelungen nutzen, um eigene Rechte und Pflichten als Arbeitnehmer sowie Rechte und Pflichten des Arbeitsgebers zu beschreiben und eigene Rechte zu vertreten.
Die Schüler verstehen, dass viele Regelungen des Arbeitsrechts auf der Annahme beruhen, dass der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber eine schwächere Position einnimmt und wirtschaftlich von diesem abhängig ist. Sie erkennen den daraus resultierenden Konflikt zwischen der staatlichen Reglementierung von Arbeitsverhältnissen (meist zum Schutz des Arbeitnehmers) und den wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen. Sie verstehen, dass dieser Konflikt nicht aufzulösen ist und diesbezügliche Entscheidungen (seitens der Gesetzgebung) normativer Art sind. Die Schüler können die Spannungen, die dieser Konflikt in sich trägt, einschätzen und erkennen, dass sie das Berufsleben begleiten werden. Die Schüler wissen, dass der Gleichheitsgrundsatz für die Begründung und Gestaltung von Arbeitsverhältnissen eine Rolle spielt (Einstellung von Frauen, Behinderten etc.), aber auch hier oftmals ein Konflikt mit den wirtschaftlichen Interessen des Unternehmens entsteht. Die Schüler können unter Berücksichtigung rechtlicher Rahmenbedingungen begründet Stellung beziehen und diese vertreten.
Im Zusammenhang mit Konflikten des Arbeitsrechts sind die Schüler in der Lage, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen (AN – AG).

Die Schüler kennen wichtige Bestimmungen unterschiedlicher Schutzrechte und können diese hinsichtlich ihrer Zwecke beschreiben. Dabei unterscheiden sie systematisch Verbraucherschutz, gewerblichen Rechtsschutz, Schutz von Marktmechanismen und Umweltschutz, verstehen aber, dass bestimmte rechtliche Regelungen nicht nur einem Zweck zuzuordnen sind. Sie verstehen, dass Schutzrechte in der Regel die Privatautonomie einschränken und ergänzende Bestimmungen darstellen, die die Benachteiligung bestimmter Personen(-gruppen) verhindern oder den Schutz bestimmter Güter verfolgen sollen.

Ausschnitt der Matrix

Lernfelder NORM1 NORM2 - Arbeits- und Schutzrecht NORM3
LF 1 keine Dokumente keine Dokumente

Arbeitsrecht aus Sicht des Auszubildenden:
Die Schüler kennen die für sie wichtigen gesetzlichen Regelungen, die ihre Ausbildung und ihre berufliche Tätigkeit betreffen. Sie können die Regelungen beschreiben und beurteilen sowie auf ihre eigene Berufstätigkeit beziehen.
Die Schüler kennen Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern und können diese nutzen, um die eigene Lage zu beurteilen und Handlungsalternativen zu entwickeln.

Die Schüler kennen die im Einzelhandel relevanten Tarifverträge und aktuellen Tarifverhandlungen. Sie können Interessenskonflikte der Sozialpartner beschreiben und kennen die Phasen von Tarifverhandlungen.

Die Schüler erkennen die Notwendigkeit des Sozialversicherungssystems und kennen die unterschiedlichen Träger, Leistungen und Beiträge. Sie beurteilen die Leistungsfähigkeit und kennen Möglichkeiten der privaten Vorsorge. Sie kennen die besondere Bedeutung und die Aufgaben der Berufsgenossenschaften.

Wissensbasis:

  • Berufsbildungsgesetz
  • Jugendarbeitsschutzgesetz
  • Berufsausbildungsvertrag
  • Arbeitszeitverordnung, Sonntagsarbeit
  • Bundesurlaubsgesetz
  • Betriebsverfassungsgesetz
  • Betriebsrat, Jugend- und Auszubildendenvertretung
  • Arbeitssicherheit (i. A.)
  • Kündigung
  • Bildungsplan, Ausbildungsordnung, Prüfungen
  • Tarifverträge, Tarifverhandlungen, Autonomie
  • Sozialversicherungssystem, -träger
  • Berufsgenossenschaften
keine Dokumente
LF 2 Verkaufsgespräche kundenorientiert führen keine Dokumente keine Dokumente

Die Schüler kennen unterschiedliche, standardisierte Warenkennzeichnungen und deren Bedeutung. Sie berücksichtigen die Kenntnisse der Warenkennzeichnung bei der Warenbeschreibung.

Wissensbasis:

  • Gütezeichen
  • Markenzeichen
  • Testsiegel
keine Dokumente
LF 3 Kunden im Servicebereich Kasse betreuen keine Dokumente keine Dokumente keine Dokumente
LF 4 Waren präsentieren keine Dokumente keine Dokumente

Die Schüler kennen den Grund (Verbraucherschutz) und die Rechtsgrundlagen der Preisauszeichnung. Sie wissen, in welcher Form im Verkaufsraum und in anderer Weise angebotene Ware preislich gekennzeichnet sein muss. Sie können Fehler identifizieren und Preisauszeichnungen selbstständig vornehmen.
Die Schüler kennen die Rechtsfolgen falscher Preisauszeichnung und können bei Kundenbeschwerden im rechtlichen Rahmen oder entsprechend der Kulanzregelungen des Einzelhandelsunternehmens angemessen darauf reagieren.
Die Schüler kennen Maßnahmen, mit deren Hilfe die Unfallgefahr für die Mitarbeiter verringert werden kann.

Wissensbasis:

  • Regelungszweck und Inhalt der Preisangabenverordnung
  • Gegenstände der Preisauszeichnungspflicht und Ausnahmen
  • Grundsätze der Preisauszeichnung
  • Pflichtangaben bei der Preisauszeichnung
  • Zweck freiwilliger Angaben bei der Preisauszeichnung
  • Rechtsfolgen fehlender und falscher Preisauszeichnung und Umgang mit entsprechenden Kundenbeschwerden
  • Sicherheitsbestimmungen für den Verkaufsraum
keine Dokumente
LF 5 Werben und den Verkauf fördern keine Dokumente keine Dokumente

Die Schüler kennen erlaubte und unerlaubte Maßnahmen der Werbung und Verkaufsförderung und können diese bei der Gestaltung und Beurteilung berücksichtigen. Sie können entsprechende Regelungen recherchieren. Die Schüler kennen die Rechtsfolgen bei Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht und wissen, wie diese einzuleiten sind (z. B. Beschwerden beim Werberat).

Wissensbasis:

  • UWG, Grenzen und Gefahren der Werbung, Werberat
  • Schutz des Konsumenten, des Wettbewerbs und des Gewerbebetreibenden
  • Preisangabenverordnung
  • Werberat, freiwillige Selbstkontrolle
  • Verbraucherzentrale
keine Dokumente
LF 6 Waren beschaffen keine Dokumente keine Dokumente keine Dokumente
LF 7 Waren annehmen, lagern und pflegen keine Dokumente keine Dokumente

Die Schüler kennen wesentliche Vorschriften zur Unfallvermeidung im Lager. Sie handeln verantwortungsbewusst, indem sie auf die Einhaltung der Vorschriften achten.

Wissensbasis:

  • Arbeitsschutzvorschriften
  • Unfallverhütungsvorschriften
  • Sicherheitskennzeichnung im Lager
  • Brandschutzvorschriften
keine Dokumente
LF 8 Geschäftsprozesse erfassen und kontrollieren keine Dokumente keine Dokumente

Die Schüler verstehen, dass die gesetzlichen Regelungen über die Buchführungspflichten eine Schutzfunktion für die Anspruchsgruppen des Rechenschaft ablegenden Unternehmens darstellen und können dies exemplarisch erläutern.

Wissensbasis:

  • Interessen der Anspruchsgruppen (z. B. Banken, Lieferanten)
  • Schutzfunktion der Regelungen zur Publizitätspflicht und zur Rechnungslegung
keine Dokumente
LF 9 Preispolitische Maßnahmen vorbereiten und durchführen keine Dokumente keine Dokumente

Vertiefung Preiskennzeichnung (Schutz des Verbrauchers)
Im Rahmen der Preispolitik können die Schüler Bestimmungen der Preisangabenverordnung berücksichtigen.

Wissensbasis:

  • Preisangabenverordnung (Wdh. LF 4)
keine Dokumente
LF 10 Besondere Verkaufssituationen bewältigen keine Dokumente keine Dokumente

Produkthaftung (Schutz des Verbrauchers und des Gewerbetreibenden)
Bei der Abwicklung von Haftungsfällen im betrieblichen Alltag können sie die gesetzlichen Regelungen berücksichtigen und sich bei Bedarf ergänzende Informationen beschaffen.

Die Schüler kennen die Hamburgischen Ladenöffnungsgesetze. Sie wissen, dass die Regelungen länderspezifisch variieren. Sie kennen aktuelle Diskussionen um die Auswirkungen von langen bzw. unbegrenzten Ladenöffnungszeiten.

Wissensbasis:

  • Produkthaftung
  • Ladenöffnungsgesetze in Hamburg und ggf. der angrenzenden Bundesländer
keine Dokumente
LF 11 Geschäftsprozesse erfolgsorientiert steuern keine Dokumente keine Dokumente keine Dokumente
LF 12 Mit Marketingkonzepten Kunden gewinnen und binden keine Dokumente keine Dokumente

In Anknüpfung an LF 5 können die Schüler auf ihr Wissen über das UWG zurückgreifen. Sie verfügen über gefestigte Kenntnisse der rechtlichen Bestimmungen, die für Marketingmaßnahmen von Bedeutung sind, und können diese bei der Gestaltung von Marketingkonzepten berücksichtigen.

Wissensbasis:

  • UWG
  • Schutz des Wettbewerbs
  • Schutz des Gewerbebetreibenden
  • Schutz des Verbrauchers (z. B. Datenschutz)
  • PANGV?
keine Dokumente
LF 13 Personaleinsatz planen und Mitarbeiter führen keine Dokumente keine Dokumente

Die Schüler kennen weitere Regelungen des Arbeitsrechtes, die sich nicht ausschließlich auf die Ausbildung (LF01), sondern auf Berufstätigkeit im Allgemeinen beziehen. Sie wissen, wie diese Regelungen in ihren Betrieben umgesetzt werden und können die gesetzlichen Regelungen des Arbeitsrechtes sowohl aus Unternehmens- als auch aus Mitarbeitersicht beurteilen.

Wissensbasis:

  • Arbeitsvertrag
  • Rechte und Pflichten aus Arbeitsverträgen
  • Kündigung; Aufhebungsvertrag
  • Arbeitszeugnisse
  • Begründung und Beendigung von Arbeitsverhältnissen
  • Arbeitnehmerschutzgesetze
  • Tarifverträge
  • Betriebsvereinbarungen
  • Günstigkeitsprinzip
  • Betriebsverfassungsgesetz
keine Dokumente
LF 14 Ein Einzelhandelsunternehmen leiten und entwickeln keine Dokumente keine Dokumente keine Dokumente