LF7/Waren annehmen, lagern und pflegen

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Curriculare Funktionen

In diesem Lernfeld befassen sich die Schüler mit den Problemen, die durch das zeitliche Auseinanderfallen des Wareneinkaufs und des Warenverkaufs entstehen. Zu den Aufgaben einer optimalen Lagerhaltung gehört, die Wareneingangskontrolle sorgfältig durchzuführen, die Waren sachgerecht zu lagern, Bestandskontrollen durchzuführen, die Lagerdauer und –mengen sowie die Umschlagshäufigkeit zu optimieren. Die Wirtschaftlichkeit muss kontrolliert werden.

Die Schüler erkennen die Notwendigkeit, Wareneingänge und Warenausgänge zu erfassen und offene Bestellungen zu überwachen. Sie verstehen, dass ein Warenwirtschaftssystem diese Prozesse unterstützt. Sie vollziehen die Tätigkeiten nach, die bei der Warenannahme bzw. Wareneingangskontrolle durchzuführen sind. Sie können Störungen erkennen und entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten. Sie informieren sich über die rechtlichen Regelungen bei mangelhafter Lieferung und beim Lieferverzug und lernen, wie mit den Lieferanten sinnvolle Lösungen im Interesse des eigenen Betriebes herbeizuführen sind.

Zur wirtschaftlichen Beurteilung lernen sie die Bedeutung unterschiedlicher Lagerkennziffern kennen. Sie wissen, dass sie die benötigten Daten aus dem Warenwirtschaftssystem abrufen können. Die Schüler können Vorschläge erläutern, wie eine ökonomisch effektive, d. h. kostengünstige Lagerhaltung zu sichern ist. Bestandsoptimierung bedeutet für den Einzelhändler, die Verkaufsbereitschaft bei möglichst geringen Lagerbeständen zu sichern, um so die Kosten zu minimieren. Die Schüler kennen wichtige Lagergrundsätze und informieren sich über spezifische Warenpflege- und Lagersicherheitsmaßnahmen in ihrer Branche.

Übergang zu Lernfeld 8:
Um zu überprüfen, ob die Warenbestände, die in der Lagerdatei geführt werden auch tatsächlich vorhanden sind, muss eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden. Die Schüler sollen wissen, wie Inventuren durchgeführt werden, sollen Inventurdifferenzen erkennen können, mögliche Ursachen hierfür benennen und Maßnahmen zur Verringerung anführen. Fragen der Bewertung, Aufbereitung der Zahlen und die Überführung in das Inventar werden in Lernfeld 8 behandelt.

Anknüpfungspunkte an bisherige Lernfelder
Lernfeld 1: In Anknüpfung an Unternehmenspräsentationen ggf. fragen, welche Lagerarten im Ausbildungsbetrieb vorkommen und welche Maßnahmen zur Arbeitssicherheit im Ausbildungsbetrieb getroffen werden. Im Rahmen der Aufgaben/Funktionen des Einzelhandels wird die Sicherung der Verkaufsbereitschaft durch Lagerhaltung thematisiert.
Lernfeld 3: Hier lernen die Schüler, wie Kaufverträge in den verschiedenen Verkaufsformen zustande kommen und welche Pflichten sich daraus für Verkäufer und Käufer ergeben (Verbrauchsgüterkauf). In Lernfeld 7 steht der zweiseitige Handelskauf im Vordergrund.
Lernfeld 4: Im Rahmen der Verkaufsraumgestaltung gab es Überlegungen zur Logistik: Wo und wie sollte eine bestimmte Ware sinnvollerweise aufgebaut/gelagert werden. Hierbei spielt auch die Lage des Reservelagers eine Rolle.
Lernfeld 5: Es werden ökonomische und ökologische Gesichtspunkte der Verpackung berücksichtigt (Verpackungsverordnung).
Lernfeld 6: Lernfeld 7 knüpft direkt an den Beschaffungsprozess an bzw. komplettiert diesen, da in diesem Lernfeld die Tätigkeiten bei Warenanlieferung bis zum Abschluss des Vorgangs (Zahlung) nachvollzogen werden.

Anknüpfungspunkte an folgende Lernfelder:
Lernfeld 8: Das Ergebnis der Inventur wird zum Inventar aufbereitet und in die Bilanz überführt.
Lernfeld 9: Lagerkosten werden bei der Preiskalkulation berücksichtigt. Ferner können „Langsamdreher“, beschädigte aber noch verkäufliche Waren sowie solche mit in Kürze ablaufenden MHD zu Sonderpreisen verkauft werden.
Lernfeld 10: Vom Kunden beanstandete Waren müssen zurückgenommen werden. Ansprüche gegenüber Lieferanten und Herstellern werden geltend gemacht. Die Voraussetzungen und Prozeduren hierfür werden in LF 7 behandelt.
Lernfeld 11: Alle in LF 7 angesprochenen Wirtschaftlichkeitsberechnungen (Lagerkosten, -kennziffern) werden in LF 11 wieder aufgenommen und vertieft.
Lernfeld 12: Lagerkennziffern geben Hinweise auf nötige Sortimentsumstrukturierungen. Diese müssen bei Marketingüberlegungen sowohl in der Beschaffung als auch im Absatz berücksichtigt werden.
Lernfeld 14: Gründer von Einzelhandelsunternehmen müssen Entscheidungen treffen, welche Art von Lager sie nach welchen Grundsätzen führen wollen.

Lernfeld 7 im Überblick


BE KOKO LAT SYST NORM BWP WUC

BE1 BE2 BE3 BE4
LAT1 LAT2 LAT3 LAT4 NORM1 NORM2 NORM3 BWP1 BWP2 BWP3 BWP4 WUC1 WUC2 WUC3
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Teilsequenzen

Nr.BezeichnungCurriculare Funktiont
1. Orientierung Die Schüler sollen darlegen, wie die Lagerhaltung und die Warenannahme in ihrem Betrieb organisiert sind. Sie erhalten einen Überblick über die Teilsequenzen und wesentlichen Inhalte dieses Lernfeldes. 2
2. Waren annehmen

In Anknüpfung an die Kenntnisse aus Lernfeld 6 sollen die Schüler die Beschaffungsvorgänge gedanklich weiterverfolgen. Sie lernen, was bei der Warenannahme zu beachten ist und dass es für die hier anfallenden Tätigkeiten bestimmte Handlungsabfolgen gibt, um Fehler zu vermeiden. Die Schüler erkennen die Notwendigkeit, bei der Warenannahme gewissenhaft vorzugehen, da Fehler weitreichende Konsequenzen haben können (Kundenunzufriedenheit aufgrund schlechter Qualität, Inventurdifferenzen aufgrund von Fehlmengen oder Zählfehlern bei der Anlieferung, Verlust von Gewährleistungsansprüchen bei Lieferern wegen nicht fristgerechter Mängelrügen usw.).
Die Schüler sollen für den Standardfall einer störungsfreien Lieferung die Erfassung des Wareneingangs in der Lagerbuchhaltung verfolgen. Sie vergleichen Lieferscheine und Rechnungen mit den Bestellungen und reichen Rechnungen weiter an die Einkaufsabteilung zur Zahlungsanweisung. Sie wissen, welche ersten Handlungsschritte anfallen, wenn eine Störung auftritt (z. B. Notiz auf dem Lieferschein, Terminüberwachung, um Lieferverzug festzustellen). In den folgenden Teilsequenzen wird die weitere Abwicklung von Beschaffungsvorgängen mit Störungen anhand der rechtlichen Konsequenzen vertieft.

Kompetenzdimensionen: BWP – Beschaffung und Logistik, SYST

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3. Lieferungen mit Sachmängeln bearbeiten

Die Schüler sollen erkennen, dass sie bei der Warenannahme bereits einen Sachmangel feststellen können und diesen unverzüglich melden müssen, um keine Ansprüche zu verlieren. Anhand einzelner Fallbeispiele mangelhafter Lieferungen lernen die Schüler die verschiedenen Arten von Sachmängeln kennen und können diese unterscheiden. Sie sollen vorrangige (Anspruch auf Nacherfüllung) und nachrangige Rechtsfolgen (Rücktritt, Minderung, Schadenersatz, Aufwendungsersatz) unterscheiden können, um mit den Lieferern die weiteren Handlungsschritte zu verhandeln. Sie sollen diese Kenntnisse in Beispielfällen anwenden, indem sie entsprechende Geschäftsbriefe formulieren. Die Schüler müssen die Existenz und Bedeutung von Verjährungsfristen kennen. Sie verstehen, dass diese sich beim Verbrauchsgüter- und Handelskauf unterscheiden.

Kompetenzdimensionen: NORM – Vertrags- und Gesellschaftsrecht, KOKO – marktbezogene Kommunikation

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4. Lieferungen mit Lieferverzug bearbeiten

Die Schüler sollen anhand eines Fallbeispiels erörtern, welche negativen wirtschaftlichen Konsequenzen eine Lieferverzögerung für den Einzelhandel haben kann. Sie verstehen, dass Einzelhändler deswegen Liefertermine überwachen und im Falle des Verzugs sofort entsprechende Maßnahmen einleiten müssen. Die Schüler müssen deswegen wissen, wann ein Lieferverzug eintritt (Voraussetzungen) und welche Rechte (Anspruch auf Nachlieferung, Rücktritt, Schadenersatz, Ersatz vergeblicher Aufwendungen) geltend gemacht werden können. Sie sollen in Beispielfällen mit den Lieferern entsprechende Sachverhalte klären und ihre Forderungen schriftlich formulieren.

Kompetenzdimensionen: NORM – Vertrags- und Gesellschaftsrecht, KOKO

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5. Ein Lager organisieren

Die Schüler sollen die Funktionen und Aufgaben der Lagerhaltung zur Sicherung der Verkaufsbereitschaft des Einzelhändlers nachvollziehen. Sie verstehen, dass der Warenumschlag im Lager ein logistischer Prozess ist, der organisiert werden muss. Ziel ist, dass die Schüler bezogen auf Verkaufs- und Reservelager wesentliche Grundsätze formulieren können, nach denen diese Lager aufgebaut und geführt werden sollten.
Die Schüler sollen verstehen, dass die Auffindbarkeit der Waren (Lagerordnung) und der Werterhalt der Waren (Warenpflege) Beiträge für den Verkaufserfolg sind. Die Schüler sollen grundlegende Pflege-, Lager- und Transporthinweise (Symbole) kennen, um Waren entsprechend behandeln zu können. Sie sollen überlegen, wie der Verlust, Verderb oder die Beschädigung von Waren verhindert und wie Unfallgefahren minimiert werden können.

Kompetenzdimensionen: BE – Gesundheitsförderung, SYST, NORM – Arbeits- und Schutzrecht, BWP – Beschaffung und Logistik

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6. Die Wirtschaftlichkeit des Lagers prüfen

Sie sollen dabei erkennen, dass die Wirtschaftlichkeit der Lagerhaltung regelmäßig kontrolliert werden muss. Anhand von Beispielen erarbeiten sie Lagerbestandskennzahlen (Mindestbestand, Höchstbestand, Meldebestand), die für das operative Geschäft benötigt werden. Sie ermitteln Lagerbewegungskennzahlen (Umschlaghäufigkeit, durchschnittliche Lagerdauer durchschnittlicher Lagerbestand), um Zeit- und Mengendispositionen vorzunehmen. Sie berechnen den Lagerzinssatz und die Lagerzinsen, um die Kapitalbindungskosten des Einzelhändlers in den Blick zu nehmen.

Kompetenzdimensionen: LAT – kaufmännisches Rechnen, WUC - Liquiditätssicherung, WUC – Kosten- und Leistungsverständnis

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7. Inventur vorbereiten

Diese Teilsequenz bildet den Übergang zu Lernfeld 8. Sie könnte auch als erste Teilsequenz nach der Orientierungsphase in Lernfeld 8 unterrichtet werden. Denkbar ist auch, das Lernfeld 8 mit der Erstellung der Inventarliste beginnen zu lassen.
Die Schüler sollen anhand eines entsprechenden Beispielfalles zu der Überlegung hingeführt werden, dass von Zeit zu Zeit eine Bestandsüberprüfung stattfinden muss. Aus der Sicht des Einzelhändlers sammeln die Schüler Gründe für die Notwendigkeit einer Inventur. Sie lernen die verschiedenen Inventurarten (Stichtagsinventur, verlegte Inventur, permanente Inventur, Stichprobeninventur) kennen. Mithilfe von Inventurbeispielen üben die Schüler Inventuranweisungen zu formulieren und ordnungsgemäße Inventurlisten zu führen. Sie ermitteln dabei Inventurdifferenzen zwischen Ist- und Sollbeständen und analysieren ihre Ursachen. Dabei wird ihnen nochmals die Wichtigkeit der Wareneingangskontrolle bewusst.
Darauf aufbauend lernen die Schüler die in der Übungs-Inventur festgestellten Werte des Vermögens und der Schulden in einer Bestandsliste, dem Inventar, zusammenzufassen und das Reinvermögen zu ermitteln. Sie begreifen den Vorgang der Inventur als Bestandsaufnahme aller Vermögens- und Schuldenwerte des Unternehmens. Sie lernen den gesetzlich vorgeschriebenen Aufbau des Inventars kennen.

Kompetenzdimensionen: WUC - Finanzbuchhaltung

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Dokumente

Planung LF7 gesamt