LF14/Ein Einzelhandelsunternehmen leiten und entwickeln

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Curriculare Funktionen

Zentrales Anliegen ist, dass die Schüler sich mit Fragen der Unternehmensgründung sowie mit Finanzierungs- und Liquiditätsproblemen beschäftigen.
Ausgehend von Überlegungen zur Unternehmensgründung sollen die Schüler persönliche, rechtliche und wirtschaftliche Voraussetzungen miteinander in Beziehung setzen. Sie sollen anhand konkreter Beispiele begründen, welche Rechtsform geeignet ist und welche Eigentums- und Mitbestimmungsverhältnisse sich hieraus ergeben. Sie erkunden, welche Schritte bis zur Aufnahme der Geschäftstätigkeit zu unternehmen sind.
Die Schüler erkennen, dass unterschiedliche Vermögensbereiche unterschiedlich finanziert werden. Sie ermitteln exemplarisch den Kapitalbedarf und informieren sich über entsprechende Finanzierungsarten. Sie wissen, dass Zahlungsströme kontrolliert und zur Aufrechterhaltung des betrieblichen Leistungsprozesses aufeinander abgestimmt sein müssen. Sie sollen begründen, dass ein Mangel oder Überfluss an liquiden Mitteln zu vermeiden ist. Sie überwachen deswegen die Zahlungseingänge und ergreifen geeignete Maßnahmen bei Zahlungsverzug.
Anhand eines Beispiels beschreiben die Schüler inner- und außerbetriebliche Ursachen einer Unternehmenskrise. Die Schüler informieren sich über Sanierungsmaßnahmen und diskutieren diese anhand eines realen Beispiels. Sie sollen schließlich erarbeiten, unter welchen Voraussetzungen Insolvenzverfahren und Unternehmensliquidationen eingeleitet und abgewickelt werden und welche Konsequenzen dies für die Eigentümer und Gläubiger hat.

Curricular angrenzende Lernfelder:
LF 1: allgemeines Unternehmensmodell kann hier wieder eingesetzt werden, um Zahlungsströme abzubilden und den Zusammenhang Investition – Leistungsprozess – Finanzierung zu verdeutlichen. Für die Überlegungen zur Unternehmensgründung benötigen die Schüler die Kenntnisse über Unternehmenszielsetzungen, Verkaufs- und Betriebsformen sowie über Standorte und Sortimente
LF 6 LF 7: Entscheidungen zur Warenbeschaffung und zu Lagerkapazitäten stehen im engen Zusammenhang mit der kurz-, mittel- und langfristigen Finanzplanung
LF 8 LF 11: Die Grundkenntnisse des betrieblichen Rechnungswesens tragen zum besseren Verständnis des LF 14 bei.
LF 10: Kenntnisse der Berechnung von Raten, Zinsen und Effektivzins werden in LF 14 als Vergleichskriterien benötigt.
LF 12: Kenntnisse des Marketings fließen in die Überlegungen zur Unternehmensgründung mit ein.
LF13: Kenntnisse der Personalbedarfsplanung und der Personalbeschaffung fließen in die Überlegungen zur Unternehmensgründung mit ein

Lernfeld 14 im Überblick


BE KOKO LAT SYST NORM BWP WUC

BE1 BE2 BE3 BE4
LAT1 LAT2 LAT3 LAT4 NORM1 NORM2 NORM3 BWP1 BWP2 BWP3 BWP4 WUC1 WUC2 WUC3
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Teilsequenzen

Nr.BezeichnungCurriculare Funktiont
1. Orientierung Da es sich um das letzte Lernfeld handelt, muss geprüft werden, wie viel Zeit tatsächlich noch bleibt und wie viel Zeit für die Prüfungsvorbereitung und Wiederholung zentraler Lerninhalte eingeräumt werden muss. Da in diesem Lernfeld noch wichtige prüfungsrelevante Inhalte vermittelt werden, muss gegebenenfalls die Sequenzierung an die situativen Bedürfnisse angepasst werden.
Die Schüler sollen die Planungen und Sequenzen nachvollziehen und über die Lernziele informiert werden.
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2. Eine Unternehmens-gründung planen

Ausgehend von Fragen zur Unternehmensgründung (Branche, Sortiment, Zielgruppe, Verkaufs- und Betriebsform, Unternehmensziele, Standort sowie Marketingkonzept), sollen die Schüler wirtschaftliche Voraussetzungen (Unternehmenskonzept, Kapitalbasis, Fördermöglichkeiten usw) im Zusammenhang prüfen. Sie können auch ihre persönliche Eignung zur Unternehmensgründung hinterfragen. Ausgehend von einem spezifischen Szenario sollen sie begründen können, welche Rechtsform geeignet ist und eine den handelsrechtlichen Bestimmungen entsprechenden Firma erfinden. Sie erkunden, in welchen Institutionen das Unternehmen angemeldet werden muss und wozu dies erforderlich ist. Sie sollen anhand eines Gesellschaftervertrags Gewinnanteile sinnvoll festlegen, die Rechte und Pflichten der Eigentümer benennen und Kompetenzzuweisungen in Form von Vollmachten vornehmen. Die Schüler informieren sich über die Möglichkeit des Franchising und prüfen am Beispiel, welche Vor- -und Nachteile hiermit verbunden sind.

Ziel dieser Sequenz ist, dass die Schüler einen Einblick bekommen, welche Schritte von der Unternehmensgründung bis zur Geschäftseröffnung erfolgen. Sie sollen begründen können, weshalb sie eine bestimmte Rechtsform wählen würden. Schließlich sollen sie darüber reflektieren, ob sie selbst ein Unternehmen gründen wollen und könnten, bzw. welche Alternativen sie in Hinblick auf ihren Karriereweg haben.

Kompetenzdimensionen: BE –Identität und Berufsrolle, BE – Berufsbildung und –perspektiven, LAT – kaufmännisches Rechnen, LAT – Arbeitshandeln organisieren und Probleme lösen, SYST, NORM – Vertrags- und Gesellschaftsrecht, BWP – Absatzmarkt- und Kundenbeziehungen, WUC - Finanzbuchhaltung

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3. Finanzierungs-möglichkeiten beurteilen

Die Überlegungen zur Unternehmensgründung werden hier fortgeführt, indem Kapital beispielsweise für die Geschäftsausstattung beschafft werden muss. Die Schüler erkunden Darlehensangebote (Bankdarlehen zur Gründung, zur Eigenkapitalerhöhung sowie staatliche Fördermöglichkeiten. Sie verstehen, dass Kapitalentleihungsfristen und Kapitalbindungsfristen möglichst gleich sein sollten.

In weiteren Szenarien sollen die Schüler Finanzierungslücken erkennen, die die Geschäftstätigkeit gefährden. Sie sollen geeignete Finanzierungsmöglichkeiten erkunden (Lieferantenkredite, Kundenkredite, Kontokorrentkredite für Skontonutzung, mittelfristige Kredite). Die Schüler sollen sich einen Überblick über Kreditarten verschaffen und Finanzierungsangebote (auch Leasing) vergleichen. Ziel ist, dass sie Kriterien erarbeiten, mit denen sie Finanzierungsarten vergleichen können.

Sie vollziehen die Interessenlage der Geldgeber nach und verstehen, dass diese für die Kapitalüberlassung Sicherheiten verlangen. Sie erarbeiten Möglichkeiten der Kreditsicherung (Sicherungsübereignung und Eigentumsvorbehalt, Bürgschaft). Sie erkunden, welche Sicherheiten im Einzelhandel üblich sind und warum dies so ist.

Sie sollen zur Überleitung in die nächste Sequenz die Erkenntnis gewinnen, dass die Zahlungsfähigkeit Gradmesser für die Kreditwürdigkeit gegenüber Geldgebern ist und deswegen die Überwachung der Zahlungsströme von größter Bedeutung für die Handlungsfähigkeit des Unternehmens ist.

Kompetenzdimensionen: LAT – kaufmännisches Rechnen, LAT – Informationen gewinnen, verarbeiten und vermitteln, NORM – Vertrags- und Gesellschaftsrecht, WUC - Liquiditätssicherung

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4. Überwachung der Zahlungsströme

Die Schüler werden mit der Situation konfrontiert, dass Forderungen in beträchtlicher Höhe ausfallen. Sie sollen einerseits nach Lösungen für den kurzfristigen Liquiditätsengpass suchen (Anwendung des Wissens aus TS 3) und andererseits Instrumente im Sinne eines Forderungsmanagements entwickeln (Bonitätsprüfung, Organisation der Rechnungserstellung, des Mahnwesens sowie der Überwachung der Zahlungstermine), um solche Störungen künftig zu vermeiden.
Sie erarbeiten die Voraussetzungen eines Zahlungsverzugs und prüfen im gegebenen Fall Handlungsmöglichkeiten gegenüber dem Kunden. Sie entwickeln Schritte des kaufmännischen Mahnverfahrens und formulieren die entsprechenden Schreiben an Kunden. Sie informieren sich über Voraussetzungen und den Ablauf des gerichtlichen Mahnverfahrens bis hin zur Zwangsvollstreckung.

Kompetenzdimensionen: KOKO, LAT – kaufmännisches Rechnen, LAT – Arbeitshandeln optimieren, Probleme lösen, LAT – Informationen gewinnen, verarbeiten und vermitteln, NORM – Vertrags- und Gesellschaftsrecht, WUC - Liquiditätssicherung

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5. Unternehmenskrisen erkennen

Anhand eines realen Beispiels sollen die Schüler inner- und außerbetriebliche Ursachen einer Unternehmenskrise nachvollziehen. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Wirtschaftslage sollen die Schüler Sanierungsmaßnahmen kritisch prüfen, indem sie betriebswirtschaftliche, gesellschaftspolitische, konjunkturpolitische und arbeitsmarktpolitische Argumente gegenüberstellen. Sie sollen schließlich erarbeiten, unter welchen Voraussetzungen Insolvenzverfahren und Unternehmensliquidationen abgewickelt werden und welche Konsequenzen diese für die Eigentümer und Gläubiger haben.

Exkurs optional:
Die Schüler erkunden, unter welchen Voraussetzungen Privatinsolvenzen vorliegen und welche Konsequenzen sich hieraus ergeben. Ziel ist ihnen zu verdeutlichen, dass auch in privaten Lebenssituationen die Liquiditätsplanung bzw. die Überwachung der Zahlungsfähigkeit von erheblicher Bedeutung ist.

Kompetenzdimensionen: LAT – Informationen gewinnen, verarbeiten und vermitteln, SYST, NORM – Vertrags- und Gesellschaftsrecht, WUC- Finanzbuchhaltung

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Dokumente

Planung LF14 gesamt