LF3/Kunden im Servicebereich Kasse betreuen

Achtung, öffnet in einem neuen Fenster. PDFDruckenE-Mail

Curriculare Funktion

Während in Lernfeld 2 das Verkaufsgespräch im Mittelpunkt stand, rücken nun die Tätigkeiten und die Kundenberatung an der Kasse in den Blickpunkt. Mit dem Lernfeld 3 sollen entlang des Arbeitsprozesses an der Kasse unterschiedliche thematische Aspekte vertiefend erarbeitet und entsprechende Kompetenzen entwickelt werden.

Die Schüler sollen in der Lage sein, eine Kasse einzurichten bzw. zu übernehmen, Kassiervorgänge unterschiedlicher Art abzuwickeln und die Kasse korrekt abzurechnen und zu übergeben. Sie sollen die Prozesse an der Kasse gedanklich durchdringen und die Hintergründe von verschiedenen Abläufen und Störungen im Prozessverlauf analysieren. Sie sollen sich Handlungsregeln aneignen und diese in ihrer Sinnhaftigkeit erschließen. Sie sollen lernen, auch mit Störungen und Problemen im Kassenbereich (nicht genug Geld dabei, Fehler beim Wechselgeld) sach- und sozialangemessen umzugehen. Das Thema Falschgelderkennung ist dabei zu berücksichtigen (Bundesbankseminar). Zentral ist die Information des Kunden hinsichtlich der möglichen Zahlungsarten, die Reflexion über die Vor- und Nachteile der Zahlungsarten aus Sicht des Kunden und des Einzelhandelsunternehmens und die korrekte Abwicklung unterschiedlicher Formen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs.

Die Schüler sollen die Kasse abrechnen können, sie sollen die Funktion und die Struktur eines Kassenberichts verstehen. Sie verstehen, dass an den Kassen wichtige Informationen sowohl über Zahlungsströme aber auch immer häufiger über Güterströme gewonnen, dokumentiert und weitergeleitet werden. (In diesem Kontext kann der Zusammenhang von Güter- und Geldströmen an einem Unternehmensmodell erarbeitet werden).

In diesem Lernfeld wird den Schülern in verschiedenen Tätigkeitszusammenhängen erstmals verstärkt kaufmännische Rechenfähigkeit abverlangt. Sie sollen deshalb in einer Teilsequenz systematisch in das kaufmännische Rechnen eingeführt werden, um sich die an der Kasse und bei der Abrechnung täglich anfallenden Berechnungen anzueignen und diese zu üben. Im weiteren Verlauf des Bildungsganges sollte die Prozent-, Dreisatz- und Durchschnittsrechnung kontinuierlich trainiert werden.

Schließlich werden in diesem Lernfeld formale und rechtliche Aspekte des Verkaufsaktes thematisiert, wobei der störungsfreie Ablauf im Vordergrund steht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf rechtlichen Bestimmungen, die in Zusammenhang mit dem Abschluss von Kaufverträgen (Verpflichtungsgeschäft) stehen.

Angrenzende Themen
LF 1: Diebstahl durch Arbeitnehmer (BBiG)
LF 2: Konflikte zwischen Kundenanforderungen und Unternehmenszielen, Rollenkonflikt
LF 4: Preisangabenverordnung
LF 6: Erfüllungsort, Gefahrenübergang, Gerichtsstand, WWS Vertiefung (in LF 3 nur Grundsätzliches in Verbindung mit Kassenabrechnung), evtl. Zahllast (falls Ausgliederung aus LF 3)
LF 7: Reklamation, Gewährleistung, AGB Vertiefung
LF 8: Überweisung, Dauerauftrag
LF10: Ladendiebstahl, Umtausch (aus Kulanz)
Betrieb: Kassensysteme (technische Zusammenhänge), evtl. gesundheitliche Aspekte der Kassiertätigkeit (falls Ausgliederung aus LF3)

Lernfeld 3 im Überblick


BE KOKO LAT SYST NORM BWP WUC

BE1 BE2 BE3 BE4
LAT1 LAT2 LAT3 LAT4 NORM1 NORM2 NORM3 BWP1 BWP2 BWP3 BWP4 WUC1 WUC2 WUC3
LF3 btn_gelb.jpg btn_gelb.jpg btn_gelb.jpg btn_grau.jpg btn_gelb.jpg btn_gelb.jpg btn_grau.jpg btn_grau.jpg btn_gelb.jpg btn_grau.jpg btn_blau btn_grau.jpg btn_gelb.jpg btn_grau.jpg btn_rosa.jpg btn_rosa.jpg btn_grau.jpg btn_grau.jpg btn_grau.jpg btn_grau.jpg

Teilsequenzen

Nr.BezeichnungCurriculare Funktiont
1.

Im Lernfeld orientieren und Lernziele kennenlernen

Zur Einführung erarbeiten die Schüler unter Berücksichtigung ihrer betrieblichen Erfahrungen die Tätigkeiten an der Kasse. Sie vergleichen die Kassentätigkeit in den verschiedenen Betrieben unter den Voraussetzungen des Verkaufssystems, der Betriebsform und der Unternehmensphilosophie und planen einen oder mehrere idealtypische Tagesabläufe am Arbeitsplatz Kasse (je nach Differenziertheit). Die Schüler erhalten auf diese Weise einen Überblick über die Inhalte, Lernziele und Sequenzierung des Lernfeldes, die im weiteren Verlauf der Orientierung und Überprüfung dienen sollen.

Kompetenzdimension: BWP – Absatzmarkt- und Kundenbeziehungen

4
2. Eine Kasse einrichten und dabei gesundheitliche Aspekte berücksichtigen

Um eine Kasse einrichten zu können, erarbeiten die Schüler, welche notwendigen Materialien vorhanden sein müssen (Kassenrollen, Stifte, etc.) Sie überlegen, wie viel Wechselgeld vorhanden sein muss, woher und wie sie Wechselgeld bekommen und was sie tun, wenn nicht genügend Wechselgeld vorhanden ist. Sie erarbeiten Verhaltensregeln, die am Kassenarbeitsplatz eingehalten werden müssen oder sollten.
Die Schüler sollen überprüfen können, ob ihr Kassenarbeitsplatz ergonomischen Anforderungen genügt. Sie sollen ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche gesundheitlichen Beeinträchtigungen ggf. am Kassenarbeitsplatz entstehen können und inwiefern die Arbeit an der Kasse zu psychischem Stress führt.

Kompetenzdimensionen: BE – Identität und Berufsrolle, BE – Gesundheitsförderung BWP – Informationswirtschaft, BWP – Absatzmarkt- und Kundenbeziehungen,

4
3. Einen Kassiervorgang bar abwickeln und dabei Service anbieten

In dieser Teilsequenz sollen die Schüler den Standardfall der Barzahlung (ohne Thematisierung der Zahlungsart) durchspielen und Serviceleistungen, Zusatz- und Ergänzungsangebote einbeziehen, sofern die situative Gestaltung der Lernsituation dies nahe legt (Wiederholung: übliche Angebote wie Kundenkarten, Einpackservice, Reinigungsprodukte je nach Branche aus LF 2). Um Fehler am Arbeitsplatz Kasse zu vermeiden, erarbeiten sich die Schüler entsprechende Kassieranweisungen. Hierbei geht es vor allem um die richtige Bargeldannahme und die Herausgabe des Wechselgeldes. Die Schüler sollen Falschgeld erkennen können. Es bietet sich an zum Thema Falschgeld mit den Klassen ein Seminar bei der Bundesbank zu absolvieren.
Die Schüler wissen, wie Waren eindeutig gekennzeichnet werden und wie Kassen Preise erfassen. Sie erarbeiten, welche Informationen der EAN-Code an das WWS gibt und welche Vorteile mit der Strichcodierung verbunden sind (vertiefend in TS 7). Die Schüler sollen dem Kunden Quittungen ausstellen (auch manuell).
Der Kompetenzschwerpunkt liegt auf dem reibungslosen Ablauf von Kassiervorgängen sowie dem Verhalten des Verkaufspersonals an der Kasse, das den Absatz und die Kundenbindung fördern soll.

Kompetenzdimensionen: BE – Berufsethos, KOKO, BWP – Absatzmarkt- und Kundenbeziehungen

14
4.

einfache kaufmännische Berechnungen durchführen, Steuern und Rabatte ermitteln
(diese Teilsequenz kann je nach Schülerklientel und Rahmenbedingungen an den Anfang/das Ende gestellt werden)

 

In dieser Teilsequenz wird kaufmännisches Rechnen geübt. An möglichst komplexen Fällen trainieren die Schüler Berechnungen unterschiedlicher Art (Prozent-, Dreisatz-, Durchschnittsrechnung). Dabei werden die Bedeutungen der berechneten Größen auf Plausibilität geprüft und ggf. interpretiert.
Neben der Addition der einzelnen Preise wird die Umsatzsteuer auf dem Kassenbon/der Quittung ausgewiesen. Es werden Rabatte ermittelt sowie z. B. Preise für Meterware usw. Die Schüler müssen Gutscheine und Coupons verrechnen. Beim Erstellen von Quittungen berechnen sie die Mehrwertsteuer. Die Schüler wissen, dass ein Teil der eingenommenen Zahlungen als Zahllast an den Staat als Umsatzsteuer abgeführt wird. Sie wissen, wer die Umsatzsteuer trägt und wer sie schuldet.
Die Schüler sollen bei der Berechnung von Preisnachlässen überlegen, welche Bedeutung diese für die Liquidität des Unternehmens haben. Der Schwerpunkt liegt auf rechnerischen Fertigkeiten.

Kompetenzdimensionen: LAT – kaufmännisches Rechnen, NORM – Steuerrecht, BWP – Absatzmarkt- und Kundenbeziehungen,

18
5. Zahlungsvorgänge bargeldlos durchführen und den Kunden hinsichtlich der Zahlungsart beraten

Es erfolgt nun die Auseinandersetzung mit bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten. Die Schüler erarbeiten die Kosten und den Nutzen unterschiedlicher Zahlungsarten. Sie verstehen die jeweiligen Vor- und Nachteile aus Sicht des Kunden und aus Sicht des Einzelhandelsunternehmens. Die Schüler sollen in der Lage sein, den Kunden hinsichtlich der unterschiedlichen Zahlungsarten zu beraten.
Die Schüler betrachten die Geld- und Güterströme bei Verkaufsvorgängen mit Hilfe eines Unternehmensmodells. Sie sollen verstehen, wie die Ströme die Liquiditätssituation des Unternehmens verändern. Der Schwerpunkt liegt auf dem Verständnis der Zahlungsströme bei unterschiedlichen Zahlungsarten.

Kompetenzdimensionen: KOKO, BWP – Absatzmarkt- und Kundenbeziehungen, BWP – Informationswirtschaft

10
6. Kaufverträge rechtswirksam abschließen
(diese Teilsequenz kann je nach Schülerklientel und Rahmenbedingungen an den Anfang/das Ende gestellt werden)

Die Schüler berücksichtigen welche Bestimmungen für die Vertragsparteien beim Abschluss und der Erfüllung von Verträgen gelten, damit unrechtmäßiges und u. U. folgenreiches Handeln vermieden wird. Das Verträgen zugrundeliegende Prinzip der Privatautonomie sowie die gesetzlichen Einschränkungen werden thematisiert, damit die Schüler verstehen, dass die Bestandteile und Bestimmungen jedes Vertrags grundsätzlich frei vereinbar sind und der Gesetzgeber diese Freiheit nur einschränkt, um die Vertragsparteien zu schützen (bes. Verbrauchsgüterkauf). In diesem Zusammenhang werden die AGB einbezogen, die die Schüler dem Kunden bei Bedarf erläutern können. Der Schwerpunkt liegt auf Kenntnissen der Rechtslage für den Abschluss und die Erfüllung von Kaufverträgen.

Kompetenzdimensionen: KOKO, NORM – Vertrags- und Gesellschaftsrecht

20
7. Eine Kasse abrechnen und Informationen für und vom Warenwirtschaftsystem aufbereiten

In dieser Teilsequenz wird exemplarisch eine Kasse abgerechnet und evtl. Fehlbestände ermittelt. Die Schüler verstehen den Informationsgehalt der Kassenabrechnung. Ausgehend vom der Kassenabrechnung soll die Informationsfunktion von Kassen inkl. des mit der Kasse verbundenen WWS systematisch in den Blick genommen werden. Dies soll den Schülern eine Gesamtperspektive auf den Einzelhandelsbetrieb ermöglichen und die Notwendigkeit und den Nutzen der Datensammlung und -verarbeitung verdeutlichen. Moderne Datenkassen erfassen eine Vielzahl von Informationen, die Unternehmensprozesse erleichtern und zu deren Optimierung sie genutzt werden können. Sie sind mit dem Warenwirtschaftssystem verbunden; somit ist die Hauptfunktion von Kassen weniger die Geldaufbewahrung sondern mehr die Informationsgewinnung, -weiterleitung und -verarbeitung.
Ziel ist, dass die Schüler eine Kassenabrechnung durchführen können. Sie erhalten Überblick über die Informationsflüsse im Unternehmen, die die Geld- und Güterströme abbilden. Der Schwerpunkt liegt auf der Kassenabrechnung und auf dem Informationsmanagement in Einzelhandelsunternehmen. Das Warenwirtschaftssystem wird schwerpunktmäßig in Lernfeld 6 eingeführt. Es soll hier nur unter dem Informationsaspekt im Zusammenhang mit dem Kassensystem thematisiert werden.

Kompetenzdimensionen: BWP – Informationswirtschaft

10

 

Dokumente

Planung LF3 gesamt